Im Jahr 2010 hat es mich gleich zwei Mal nacheinander in den Südosten Europas verschlagen. Im August war ich mit Freunden in Kroatien (Velebitgebirge) und Slowenien und im Oktober noch einmal mit der Partnerin in Kroatien (Istrien). Der Motorradurlaub in Istrien war etwas ganz besonderes und soll auf dieser Seite ein wenig näher vorgestellt werden. Die erste "Besonderheit" war die für Motorradfahrer doch sehr ungewöhnliche Reisezeit in ein an und für sich sonnenverwöhntes Land, welches in der Hauptsaison - zumindest an der Westküste - aus allen Nähten platzt.
Wir hingegen waren in der Zeit vom 22. - 31.10.2010 dort zu Besuch. Und das möchte ich vorweg nehmen: Ich würde es jederzeit wieder machen!! Die Anreise erfolgte - wie sollte es bei mir auch anders sein - mit dem Autoreisezug von Berlin nach Triest und retoure. Wer diese Homepage bisher aufmerksam verfolgt hat, der wird wissen das meine Vorliebe bislang nicht den Urlauben gegolten hat in denen Hotels gebucht werden. Ich bin ein Freund des Zeltens und der Individualreisen. Das Thema ist eine lange Geschichte und nur der Freundes- und Familienkreis wird wissen was ich meine ...
Nun denn. Neue Freundin, neue Regeln. In diesem Fall haben wir mal ein 5 Sterne Hotel gebucht und die Wellnessangebote im Herbst gleich kostenlos mit abgegriffen. Doch dazu später mehr. Istrien im Spätherbst. Eine Erfahrung der ganz besonderen Art. Als Motorradfahrer hatten wir wirklich viel Glück mit dem Wetter. Die Temperaturen lagen dauerhaft bei 15°C - 20°C in der Mittagszeit bis ca. 16°° oder 17°°, je nachdem ob man an der Küste oder in den Bergen unterwegs war. Es hat zwischendurch auch mal geregnet, war aber für keine der Tagestouren ausschlaggebend und nur von kurzer Dauer. Alle Straßen waren in einem tollen Zustand und frei von Bussen und Touristen aus aller Herren Länder. Also nahezu leer. Ende Oktober, zum Zeitpunkt der Heimreise war es in den Bergen jedoch schon so kalt das Temperaturen von 0°C auf dem Thermometern zu sehen waren.
Ich bin kein Fan überlaufener Touristenorte und meide diese Gegenden in jedem meiner Urlaube wenn ich kann. Und gerade deshalb hatten wir in Istrien einen Enspannungs- und Erholungsfaktor der seines Gleichen sucht. Urlaubsorte die ich im Sommer gar nicht erst aufgesucht hätte präsentierten sich nahezu menschenleer und mit fast 100% geschlossenen Geschäften auf den Strandpromenaden. Göttlich! Keine laute Musik, keine verschwitzten Körper, keine Geräuschkulisse die einen penetrant und ganztätig beschallt und keine Motorboote mit gelber Banane und juchzenden Personen im Schlepptau. Wir sind während unserer Touren immer auf der Promenade bis direkt an die Cafés oder an das Meer gefahren. Dann haben wir einfach nur dort gesessen und genossen. Auch das Fotografieren war phantastisch weil das Umgebungslicht im Herbst wesentlich weicher ist als im Sommer wenn die Sonne senkrecht vom Himmel knallt. Ideale Bedingungen also. Wir haben die interessantesten Punkte der Insel besucht und schnell festgestellt das die Aneinanderreihung von Sehenswürdigkeiten auch nicht für sehr viel länger als eine Woche gereicht hätte. Ich lasse die Museen und andere kulturelle Gegebenheiten mal außen vor und beziehe mich auf die Sehenswürdigkeiten die man auch mal im vorbeifahren- oder gehen erleben kann. Das Hotel hat unsere Erwartungen bei weitem übertroffen zumal der Preis wirklich attraktiv war (35.- / Pers./ Nacht/ HP). Sicher, der Belegungszeitraum im Oktober ist für gute Preise ideal. Doch gemessen an dem gebotenen Service, der Qualität der Mahlzeiten, der Freundlichkeit des Personal und der gebotenen Qualität des Wellnessbereichs waren wir angenehm überrascht. Alle Angestellten waren freundlich und zuvorkommend und machten den Urlaub an diesem Ort sehr angenehm. Die Lage war prädestiniert für lange Wanderungen am Meer. Eines darf aber nicht vergessen werden. Das Hotel liegt - wie viele andere auch - in der Nähe zur Strandpromenade. Wie sich die Situation im Hochsommer verhält kann ich nicht beurteilen. Einfach selber ausprobieren ... und mir hier Bescheid sagen! Ein Foto und die Lage des Hotels ist unten zu sehen.
Man sollte vielleicht noch wissen das die Ausbeute an Hotels an der Ostküste Istrien weniger ergiebig ausfällt als an der Westküste. Das liegt zum einen an der naturbedingten Struktur der Küste, zum anderen daran das die Westküstenorte zu gegebener Zeit mehr Action und riesige Campingplätze anbieten. Wer sich erholen möchte ist an der Ostküste deutlich besser bedient. Da die Entfernung zwischen beiden Küsten nicht mehr als 100 Kilometer beträgt empfehle ich ein Hotel an der Ostküste mit anschließenden Tagesausflügen quer durch's Land und an die sog. "andere Seite". Auf der angefügten Karte sind alle Tagestouren und die (unsere) Highlights markiert. Als besonders schön haben wir den Besuch auf der Insel Cres empfunden. Wir waren aber nicht ganz im Süden, da die einzige dorthin führende Haupstrasse uns zu langweilig war. Lohnenswerter empfanden wir die Abstecher linker und rechter Hand der Hauptstrasse. Ein Tipp ist die Gänsegeier - Aufzuchtstation in Beli (Insel Cres). Der Ort selber ist so klein und eng, dass er für den Autoverkehr gesperrt ist und "außerhalb" Parkplätze zur Verfügung stehen. Die Besichtigung erfolgt ausschließlich zu Fuß. Die Zufahrt zum Campingplatz am Meer ist so steil das eine Anfahrt in jedem Fall mal ausprobiert werden sollte ..
2010 hatte ich weder die Mittel noch die Kenntnis, die gefahrene Strecke besser dazustellen. Das Bild dazu findet sich in den Downloads.
[Gefahrene Touren Istrien 2010. Quelle: NOKIA Maps]
Alle gekennzeichneten Orte auf unserer Karte sind einen Besuch wert. Ich verzichte aber wieder einmal ganz bewusst (ich werde das Rad nicht neu erfinden wenn die Themen im Internet tausendfach abgehandelt werden) auf eine detillierte Beschreibung, möchte aber die Orte / Städte dennoch gerne nennen:
- Die Trüffelstadt Buzet und Opatija
- Die Dörfer Beli, Valun und Lubenice auf der Insel Cres
- Der Ort Rabac (Standort unsere Hotels), die Halbinsel Crna Punta und der Ort Trget
- Die Stadt Pula, Medulin und die Halbinsel Rt. Kamenjak
- Die Städte Rovinj, Porec und den sog. Limski - Kanal
- Auch die Endurostrecke Mala Ucka ist mit passendem Motorrad in jedem Fall einen Besuch wert!! Die Aussicht belohnt die Befahrung mit Sozia und Urlaubsgepäck - was wiederum nicht zu empfehlen ist.
Als einen echten Tipp für jeden Reisenden lege ich die Stadt Opatija ans Herz! Alter Charme und protzige Herrenhäuser / Hotels direkt am Meer geben der Stadt ein unnachahmliches Flair. Sauber und von angenehmer Größe lassen sich die schönsten Sachen recht komfortabel erwandern. Wenn dann noch die milde Mittagssonne für T-Shirt - Temperaturen im Eiskaffe sorgen, dann sind alle Gedanken frei.
Die Küstenstrasse im Osten (beginnend in Opatija) lässt sich bequem und zügig befahren - zumindest im Oktober.